Abschaffung der Schulgeldfreiheit für die Gesundheitsberufe in Thüringen – ein fataler Schritt in die falsche Richtung
Die Abschaffung der Schulgeldfreiheit für die Gesundheitsberufe in Thüringen wird den Fachkräftemangel verstärken und die Versorgung der Patient*innen gefährden.
Darauf weist der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. – Landesverband Thüringen e.V. – hin.
Die Schulgeldfreiheit der Gesundheitsberufe bedeutete für Thüringen den ersten, zentralen Schritt hin zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, der sich durch den demographischen Wandel noch verstärken wird. Denn nur wenn die Berufsbilder u.a. durch die Schulgeldfreiheit attraktiver gestaltet werden und dadurch ausreichend Fachkräfte die Gesundheitsberufe ausüben, kann die Patient*innenversorgung auch zukünftig sichergestellt werden.
Es stößt auf äußerstes Unverständnis, so Anett Bogatz, die Vorsitzende des Landesverbandes des ZVK Thüringen, wenn vor diesem Hintergrund die Schulgeldfreiheit nun für das aktuelle Haushaltsjahr ausgesetzt wurde. Hier wird nicht nur an der Jugend, sondern an der therapeutischen Versorgung und somit Gesundheit aller im Freistaat lebenden Bürger*innen gespart. Kurzfristige Folgen dieser Maßnahme könnte der Ausbildungs-Abbruch von Schüler*innen oder Abwanderung in andere, schulgeldfreie Bundesländer sein, außerdem werden die Gesundheitsberufe wieder unattraktiver für neue Bewerber*innen. Mittel- bis langfristig wird sich der Fachkräftemangel mit seinen gravierenden Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung daher verstärken.
Dass derartige Sparmaßnahmen ein fatales Zeichen in Bezug auf den akuten Fachkräftemangel und die ohnehin schon bestehenden Engpässe in der Gesundheitsversorgung setzen, geht auch aus der Pressemitteilung des ZVK vom 20.05.2022 hervor (PM: Fatales Zeichen – Thüringen rudert zurück bei der Schulgeldfreiheit für die Gesundheitsfachberufe).
Die Landesregierung wird aufgefordert, die Schulgeldfreiheit für die Ausbildung der Gesundheitsberufe in Thüringen baldmöglichst wieder einzusetzen.