Thüringer Kammern und Verbände der Freien Berufe und der beruflichen Selbstverwaltung fordern gemeinsam die Wiedereinführung des technischen Referendariats
Angesichts des bereits bestehenden Fachkräftemangels, der sich künftig noch massiv verschärfen wird, muss auch der Freistaat Thüringen nach Auffassung des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e. V., des beamtenbundes und der tarifunion thüringen e. V., der Architektenkammer Thüringen, der Ingenieurkammer Thüringen, des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure e. V. und des Landesverbandes der Freien Berufe Thüringen e. V. größte Anstrengungen unternehmen, um das Ausscheiden der überwiegenden Zahl der technischen Beamten aktiv zu kompensieren. Gleichzeitig sollen damit auch die Voraussetzungen für eine ausreichend qualifizierte Anzahl von Absolventen für die freien Berufe geschaffen werden. Dieses Anliegen wird in einem Positionspapier formuliert, das am 04.03.2021 dem Thüringer Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft, Prof. Dr. Benjamin Hoff, übergeben worden ist.
Die Verfasser dieser Schrift betonen besonders die Notwendigkeit der Wiedereinführung des zwischenzeitlich abgeschafften technischen Referendariats, das in der Vergangenheit sowohl für die öffentliche Verwaltung als auch in der Wirtschaft von großem Nutzen war. Während des Vorbereitungsdienstes wurde nicht nur die sichere Anwendung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften, sondern ergänzend zu dem an Universitäten und Hochschulen erworbenen Fachwissen auch fachtechnisches Know-how vermittelt. Gleichwertige Ausbildungsmodelle fehlen nach Auffassung der Unterzeichner des Positionspapiers.
Gefordert werden deshalb insbesondere
- die Wiedereinführung der (technischen) Referendariate in den Bereichen Agrarverwaltung, Archivdienst, Architektur, Forstverwaltung, Geodäsie und Geoinformation, Landespflege, Städtebau, Umwelttechnik und Wasserwesen,
- die deutliche Erhöhung der Studienplätze, insbesondere in der Fachrichtung „Vermessung und Geoinformatik« als duales Bachelor-Studium,
- die deutliche Erhöhung der Ausbildungsplätze für den gehobenen und den höheren (technischen) Verwaltungsdienst sowie
- die Verbesserung der finanziellen Anreize für Anwärter und Referendare.
Nur so können künftig genügend Führungskräfte ausgebildet werden, “die sowohl die Technik beherrschen als auch das Recht anwenden können”, um hoheitliche Aufgaben zu erfüllen.
Abschließend äußern die Verfasser des Positionspapiers ihre Überzeugung, dass Fachkräfte das Fundament für einen starken Freistaat Thüringen sind, wofür sowohl die berufliche Selbstverwaltungen, Wirtschaftskammern und Verbände als auch der Freistaat Thüringen ie gemeinsame Verantwortung tragen.
Der LFB Landesverband der Freien Berufe Thüringen e.V., dessen Mitglieder u.a. die Ingenieurkammer Thüringen und die Landesgruppe Thüringen des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. sind, unterstützt ausdrücklich dieses Anliegen.
Das Positionspapier können Sie hier downloaden.